Die Waldjugendspiele

Die Waldjugendspiele

Eine Station bei den Waldjugendspielen

Vor über 30 Jahren hat ein Förster diese Spiele entwickelt, um die Kinder für den Wald zu begeistern. Seit der Zeit bieten viele Landesforstverwaltungen in Zusammenarbeit mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald den Schulen die Durchführung solcher Spiele an.

Tastkasten bei den Waldjugendspielen

Im Wald wird ein Parcours vorbereitet mit 12 bis 14 Stationen, an denen die Kinder in Gruppen von 4-6 Schülern vorbeigehen und Aufgaben lösen. Die Aufgaben beinhalten nicht nur Fragen zum erlernten Wissen, sondern bedienen auch Sinne (Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen). Für gutes Gelingen werden Punkte, aber keine Noten, verteilt, um die Kinder zusätzlich zu motivieren.

Baumbestimmung bei den Waldjugendspielen

Im Folgenden seien beispielhaft einige Stationsaufbauten vorgestellt. Die Stände werden von Eltern, Lehrern und zum Teil von Forstleuten betreut. Je nach Alter und Wissensstand der Kinder werden Zusatzfragen eingebaut.

  • Station 1 – Holzscheibenwerfen

    • Auftrag: Holzscheiben unterschiedlicher Baumarten müssen in einem Abstand von1,5 bis 2 m sortiert in die zugehörigen Eimer geworfen werden.

    • Ziel: Motorik (Werfen), Artenkenntnis,

  • Station 2 – Arbeitsgeräte der Forstwirte

    • Auftrag: Arbeitsgeräte der Forstwirte benennen und erraten, wozu sie benötigt werden.

    • Ziel: das Berufbild und die Arbeitstechniken im Wald darzustellen

  • Station 3 – Fühlkästen

    • Auftrag: Fühlenderweise erraten, womit die Kästen gefüllt sind, beispielsweise mit Zapfen, Bucheckern, Fellstück, Gehörn, Stein, Müll, Nest…

    • Ziel: Tastsinn anregen, Erfahrungen mit verschiedenen Materialien sammeln

  • Station 4 – Vogelkunde

    • Auftrag: Ausgestopfte Vögel benennen und Zusatzfragen beantworten

    • Ziel: Von der Körperausbildung der Vögel auf die Ernährung und Lebensweise schließen zu können

  • Station 6 – Bäume und Sträucher

    • Auftrag: Bäume und Sträucher des Waldes vor Ort erkennen

    • Zusatzaufgaben:

      • Höhe schätzen oder bei älteren Kindern mit der Stockmethode ermitteln,

      • Fragen zur Holzverwertung

    • Ziel: Artenkenntnis, Nachhaltigkeit und Wirtschaftskreislauf

  • Station 7 – Früchte des Waldes

    • Auftrag: benennen und zu entsprechenden Zweigen zuordnen, Verwertbarkeit der Früchte nennen

    • Ziel: Artenkenntnis, Nahrungsgrundlage

  • Station 8 – Baumscheibensägen

    • Auftrag: von einem Holzstück eine 3 cm dicke Scheibe absägen

    • Ziel: Schätzen, Motorik

  • Station 9 – Jahrringzählen

    • Auftrag: Neben dem Weg liegt ein Baumstamm. Zähle an beiden Seiten die Jahrringe. Der Stamm ist 4 m lang. Wie viele Jahre hat der Baum gebraucht um 4 m zu wachsen? (Antwort: Jahrringzahl „a“ – Jahrringzahl „b“)

    • Ziel: Die Rechnung müssen die Kinder nicht können. Die Diskussion, bzw. der Weg ist das Ziel.

  • Station 10 – Tiere des Waldes

    • Auftrag: ausgestopfte Wildtiere erkennen. Wer frisst wen?

    • Ziel: Artenkenntnis, Nahrungskette

  • Station 11 – Fledermäuse

    • Auftrag: Baumhöhle ausstellen, Frage- und Antwortspiel zu Nahrung und Jagdverhalten

    • Ziel: Artenkenntnis und Vorurteile beseitigen

  • Station 12- Müll, Fehlverhalten im Wald

    • Auftrag: Eltern stellen eine Picknickszene nach mit lauter Musik, Feuer, Müll usw. und die Kinder benennen, die dargestellten Sünden

    • Ziel: Fehler und ihre Folgen für die Umwelt erkennen

  • Station 13 – Wild und Jagd

    • Auftrag: Erkennen von Fährten/Spuren, Wildverbiss, Fegestellen, eventuell einigem Jagdzubehör

    • Ziel: Artenkenntnis, Nahrungskette, Verhältnis Wild und Wald

  • Station 14 – Aufgaben des Waldes

    • Auftrag: Welche Aufgaben hat der Wald und was ist nachhaltige Forstwirtschaft?

    • Ziel: Bedeutung des Waldes und Vereinbarkeit von Natur und Nutzung

Die Reihe der Stationen lässt sich beliebig weiter führen. Wichtig ist eine gute Vorbereitung der Schüler. Die Waldjugendspiele selbst dürfen nur noch das Ziel sein.

Unsere Schüler besuchen vorher eine Ausstellung mit ausgestopften Tieren, in der ihnen ein begeisterter Jäger und Schülervater die Tiere und ihre Lebensweise erklärt. Bäume, Pflanzen, Früchte und alle Aspekte der Waldarbeit und der Forstwirtschaft werden bei einer Führung mit der Försterin besprochen. Der Werklehrer berichtet etwas über verschiedene Holzarten und ihre Verwertung. In der Klasse kann man vorher Sammlungen von Früchten und beschrifteten Zweigen in Vasen anlegen. Der Gartenbau- oder Biologielehrer hilft sicher.

Eine Station bei den Waldjugendspielen

Die Kinder können ihre eigenen Naturkundebücher und Spiele mitbringen und einen Büchertisch in der Klasse erstellen. So bleibt als Hauptaufgabe für den Klassenlehrer fast nur noch, mit den Kindern die Bedeutung des Waldes für sie persönlich und für unsere Umwelt zu diskutieren.

Zum Schluss noch eine Frage an alle Leser, die immer gern gestellt wird:

An einem markierten Baum hängt ein Nistkasten in 2m Höhe. In welcher Höhe befindet sich der Nistkasten in 5 Jahren, wenn der Baum jedes Jahr 20 cm wächst?

 

 

 


Antwort: Natürlich an derselben Stelle. Das Längenwachstum der Bäume findet nur in der Krone statt durch jährliche Verlängerung der Zweigenden.

Helga Scholz & Alexander Piecha

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