Eichhörnchentage

Eichhörnchentage

Schülerin beim EichhörnchentagSchon im Kindergarten lernt jedes Kind, dass das Eichhörnchen Bucheckern und Eicheln sammelt und sie für die Notzeit im Winter vergräbt. Auf dieser Tatsache basiert folgendes Spiel und anschließende Aktion:

Im Herbst oder Frühwinter nach dem ersten Samenfall wandern wir mit bis zu 50 Kindern und 4 – 5 Begleitpersonen in den Wald und suchen uns einen lichten Altholzbestand mit Buchen und Eichen. Alle Schüler sind ausgerüstet mit einem Proviantrucksack, einem Eimerchen und einem selbst geschnitzten Pflanzstock. Bewährt haben sich gerade, angespitzte Pflanzstöcke von 60 – 80 cm Länge, 3 – 4 cm Durchmesser und eventuell einem Querholz.

Dort werden nach der Begrüßung in einer kurzen Diskussionsrunde noch einmal die Lebensweise, Fortbewegung, Vermehrung, Feinde und Ernährung des Eichhörnchens besprochen. Anschließend wird dieses Wissen nachgespielt. Die Kinder werden zu Eichhörnchen und 4 Begleitpersonen zu Baummarder, Steinmarder, Wildkatze und Habicht ernannt. Nun müssen die Kinder innerhalb von 3 Minuten jeweils 6 ausgeteilte Kastanien, Eicheln oder Nüsse verstecken. Dabei versuchen die „hungrigen Beutegreifer“ (Eltern) die „Eichhörnchen „ zu fangen. Den Kindern werden 10 Sekunden Vorsprung eingeräumt. Als gefangen gilt, wer nicht nur angetickt, sondern komplett in den Arm genommen wurde. Die gefangenen Kinder sammeln sich bei einer Lehrerin und nehmen ab diesem Zeitpunkt nur noch als Beobachter an dem Spiel teil.

Eine Lehrerin verteilt Baumsaaten an die "Eichhörnchen"In der zweiten Spielphase versuchen nun die übrig gebliebenen Kinder wieder innerhalb von 3 Minuten und wieder stark bedrängt von ihren „Fressfeinden“, ihre versteckten Kastanien, Eicheln oder Nüsse wieder zu finden.

Im Schnitt wird ca. die Hälfte aller Kinder gefangen. Die meisten ihrer versteckten Samen finden die Kinder wieder. Das ist nicht der Fall, wenn man den Kindern die Anweisung gibt, die Samen einzeln zu verstecken. Die versteckten Baumsamen der gefangenen Kinder bleiben im Wald liegen, so dass dort vielleicht nächstes Jahr kleine Kastanien, Eichen oder Nussbäume wachsen werden.

Nach dem Spiel wird das Ergebnis mit den Kindern besprochen, z.B. dass die Verluste durch Fressfeinde in der Natur noch wesentlich höher sind oder dass die Eichhörnchen verhungern können, wenn sie ihre Vorräte nicht wieder finden.

Ein Drittklässler meinte dazu ganz treffend: „Gut, dass wir Menschenkinder und keine Eichhörnchen sind!“

Aber wir erkennen gleichzeitig auch, dass durch das Vergessen der Samen im Wald plötzlich an dieser Stelle ganz andere Baumarten wachsen können, die vorher nicht da waren.

Schüler sammeln Baumsaaten

So motiviert füllen die Schüler nun für die eigentliche Aktion in den nächsten 30 – 45 Minuten ihre Eimerchen mit Bucheckern, Eicheln oder anderen vorhandenen Baumsamen.

Nach einem ausgiebigen Picknick im Wald wandern (oder fahren) wir weiter zu einem reinen Nadelholzbestand, in unserem Fall einen durch den Orkan „Kyrill“ angerissenen Fichtenbestand, und säen mit Hilfe der Pflanzstöcke unsere gesammelten Waldfrüchte einzeln in den Mineralboden.

Im nächsten Jahr werden die Laubholzsamen in dem Nadelholzwald keimen und wachsen. Ökologisches Ziel ist es, einen nachhaltigen, mehrstufigen Mischbestand zu erziehen, der sich durch Artenvielfalt und Stabilität auszeichnet. Das kann man den Schülern auch schon kindgerecht nahe bringen. Im Laufe ihrer nächsten Schuljahre können die Kinder immer wieder mal einen kleinen Ausflug machen und sehen, wie im Wald nach und nach wächst, was sie als „Eichhörnchen“ vergraben haben.

Schüler setzen in Teamarbeit die BaumsaatenEs seien noch zwei praktische Tipps zur Durchführung gegeben:

  • Die Kinder sollten zu zweit pflanzen, einer bohrt die Löcher, der andere legt die Buchecker oder Eichel hinein. Die gesammelten Waldfrüchte übernehmen die Begleitpersonen und verteilen sie bei Bedarf an die Kinder.

  • Es ist gut einen Biologielehrer/in, einen Förster oder naturkundlich Erfahrenen dabei zu haben, denn die Schüler suchen, finden, hören, riechen und fragen vor allem ununterbrochen. So eine Begeisterung sollte man nicht ausbremsen und ihren Wissensdurst nach Möglichkeit kindgerecht stillen.

Am Ende der Veranstaltung haben die Kinder nicht nur viel Spaß gehabt, eine Menge über den Wald gelernt, sondern alle Beteiligten haben das Gefühl, etwas Gutes für unsere Umwelt getan zu haben.

Nähere Informationen und Hilfe können sie auch beim Verein „WaldSaat e.v.“ ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ) finden..

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