Evaluationen

Evaluation aus Sicht der Handwerkskammer

Evaluation aus Sicht der Handwerkskammer

Für die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland war die Teilnahme an diesem Projekt motiviert in der Verknüpfung der Themen: Aufbau einer innovativen Wärmeversorgung, Nachhaltigkeit veranschaulichen durch Einsatz nachwachsender Rohstoffe, Weiterentwicklung der Meisterausbildung im SHK-Handwerk und Verbesserung der Wahrnehmung heutiger Handwerksberufe durch die Information von Schülern über das Innovationspotential am Beispiel des SHK-Handwerks.

Mit diesen thematischen Zielsetzungen hatte das Projekt für die Handwerkskammer Pilotcharakter und setzte mit den Projektbeteiligten exemplarische Maßstäbe des Zusammenwirkens.

Die technische Ausstattung des Projektes mit einer Holzhackschnitzelheizungsanlage dieser Technologie und Größe steht einem Berufsbildungszentrum üblicherweise für Demonstration und Unterricht nicht zur Verfügung. Deshalb war es für das Berufsbildungs- und TechnologieZentrum eine große Chance in relativ räumlicher Nähe diese Einrichtung für die eigene Aus- und Weiterbildung nutzen zu können.

Die Ergebnisse aus der engagierten Zusammenarbeit mit der Freien Waldorfschule Evinghausen zeigen die Bedeutung für die Berufliche Bildung der Meisterschüler im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk.

Im Projektzeitraum konnten mit 3 Gruppen und insgesamt 40 Teilnehmern wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, wie die Thematik des Einsatzes nachwachsender Rohstoffe in der Wärmeversorgung bei der Ausbildung der Meisterschüler erfolgreich berücksichtigt werden kann. In eintägigen Veranstaltungen wurde aufbauend auf eine vorbereitende Basisinformation die typischen Eigenschaften dieser Heizungstechnik in den Themenfeldern Planung, Installation, Anlagenbetrieb und Anlagenwartung vermittelt und im direkten Bezug zur technischen Realisation vor Ort dargestellt- Hervorragende Rahmenbedingungen sind dabei gegeben durch den neben der Heizungsanlage erstellten Vortragsraum.

Neu ist auch die Integration der Erfahrungen und Eindrücke des Anlagenbetreibers in den Unterrichtsverlauf. Der erfahrene Hausmeister vermittelt den Meisterschülern mit seinem Bericht wertvolle Informationen über den Kenntnisbedarf des Anlagenbetreibers und die besonderen Anforderungen für die Sicherstellung eines zuverlässigen Betriebs der Heizungsanlage.

Ein weiterer Aspekt im Zusammenhang der Nutzung nachwachsender Rohstoffe ist die sichere und qualitativ hochwertige Brennstoffversorgung. Hier wurden neue Wege zur Vermittlung dieser Thematik begangen. Aufgrund der räumlichen Nähe zum beliefernden Landwirt kann er direkt in den Unterrichtsverlauf integriert werden. Auf seinem Hof stellt er in direkter Anschauung seine Arbeitsverfahren und seine dafür notwendige Anlagentechnik zur Herstellung der Holzhackschnitzel dar und vermittelt die wesentlichen Bedingungen für die Erreichung der notwendigen Qualitätswerte der Holzhackschnitzel.

Aus den Erfahrungen der durchgeführten Bildungsveranstaltungen sind folgende Ergebnisse festzustellen:

  • Bei den Meisterschülern entsteht ein größeres Interesse an einer nachhaltigen, ressourcenschonenden Wärmeversorgung mit Energieträgern aus der Region
    und für eine regionale Wertschöpfung, die ländliche Räume fördert.

  • Es verringern sich bei den zukünftigen Führungskräften Hemmschwellen neue, innovative Technologien einzusetzen.

  • Konkrete Anlagentechnik im Betrieb führt zur Durchbrechung des Black-Box-Denkens und damit zu stärkerer Auseinandersetzung mit der Technik.

  • Die Vermittlung der technischen Zusammenhänge zur Rohstoffversorgung verdeutlichen die größeren Anforderungen an die Qualität der Planung für Brennstofflagerung, Brennstoffzufuhr im Vergleich zu herkömmlichen Öl- oder Gasheiztechnik. Diese Zusammenhänge wurden als kaum beachtete Aufgabenstellungen bisher kaum erfahrbar.

Von besonderer Bedeutung sind auch die Informationsgespräche zwischen den Meisterschülern und den Oberstufenschülern der Freien Waldorfschule, die im Anschluss an die Schulungsveranstaltungen durchgeführt wurden. Dieser direkte Kontakt mit den angehenden Führungskräften des Handwerks ist von großem Interesse gezeichnet und bietet den Schülern die Gelegenheit zu unmittelbaren Informationen und Eindrücken über das Handwerk, über eine Ausbildung im Handwerk und wie durch eine Lehre im Handwerk eine berufliche Karriere in die Selbstständigkeit starten kann.

Mit der Antragstellung war ursprünglich auch beabsichtigt die Ausbildungsmöglichkeiten der Holzhackschnitzelheizungsanlage in den Lehrgang für angehende Gebäudeenergieberater zu integrieren. Die Teilnehmer an dieser Fortbildungsmaßnahme kommen aus den verschiedenen Bauhandwerken ohne fachspezifische Kenntnisse der Heizungsanlagentechnik. Der Rahmenlehrplan setzt deutliche Schwerpunkte in den Fächern Bauphysik, Baukonstruktion, Heizungsanlagentechnik.

Aufgrund der Voraussetzungen der Teilnehmer und bei einer sehr begrenzten Unterrichtsstundenanzahl für das Fach Heizungsanlagentechnik ist die Vermittlung der wichtigsten Grundlagen unabdingbare Notwendigkeit. Hierfür wird die zur Verfügung stehende Unterrichtszeit in vollem Umfang benötigt. Darüber hinaus setzt der Rahmenlehrplan mit der Projektarbeit „Projektierung einer Energieeinsparsanierung“ zunächst die Gewichtungen im Bereich der Gebäudesanierung. Die Heizungsanlagentechnik ist nachgeordneter Sanierungsschritt. Eine Ausweitung des Rahmenlehrplans speziell zur Integration der Holzhackschnitzelheizungstechnik als einer von vielen ressourcenschonenden Anlagentechniken ist daher in dieser Gesamtausrichtung nicht zielführend, und wurde deshalb nicht realisiert.

Mit diesem Projekt wurden erfolgreich neue Wege in der Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten gegangen. Für die Handwerkskammer konnten hervorragende Ergebnisse erreicht werden. Gerne nutzen wir diese Erfahrungen für die Zukunft und werden die Kontakte und erfolgreichen Bildungsmaßnahmen weiterentwickeln.

Dies betonte der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Osnabrück-Emsland, Dr. Heinz-Gert Schlenkermann, in der Abschlusspräsentation des Projektes am 09. September 2010, und bedankte sich bei allen Beteiligten, die dieses Projekt auf den Weg gebracht haben.

Rainer Klostermann

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